...und die Prägestätten Westfalens, Lippe & OWL.

Geprägt wurde u.a. in Bielefeld, Paderborn, Marsberg, Minden, Höxter & Rietberg.

 

Die Münzen Westfalens, dem heutigen Nordrhein-Westfalen, NRW, wurde in neuerer Zeit nur zu einem kleinem Teil in der Region selbst hergestellt, anders als im Mittelalter bis etwa um das Jahr 1400. Aber es gab eine Vielzahl von Prägestätten, welche periodisch Münzen ausprägten. Der Mangel an den Edelmetallen Gold & Silber war wohl ein gewichtiger Grund.

 

Vor dem Jahre 1566 beaufsichtigte keine Instanz die Prägungen der einzelnen regionalen Münzherrn. Diese leiteten ihr Recht meist aus mittelalterlichen Privilegien ab. 1551 war die Aufsicht über das Münzwesen den diversen Reichskreisen übertragen worden, Westfalen wurde dem Niederländisch-Westfälischen Kreis zugeordnet. Die Bestrebungen zur Kontrolle des Münzwesens wurden aber erst nach dem Reichstag von 1566 intensiviert. Anschliessend an diesen Reichstag fand ein Treffen der Mitglieder des Reichskreises in Köln statt, um dann die Münzfrage im einzelnen zu beraten. Dringlichste Aufgabe war es festzustellen, wer überhaupt prägeberechtigt war, alle Staaten waren nämlich bemüht, durch das Vorbringen entsprechender Urkunden und durch den Hinweis auf eine frühere Prägetätigkeit, einen solchen Nachweis zu erbringen.

 

Der Reichskreis beschloß dann die Anwendung der Reichsmünzordnung von 1559. Für die Münzstätten wurden einheitliche Normen des Edelmetall-Feingehaltes festgelegt. Ein sog. ‚Kreiswardein’, dass heisst Münzprüfer, sollte den Feingehalt überprüfen. Auch die Münzmeister wurden verpflichtet, Register über die Ausprägungen zu führen und diese dann beim Wardein vorzulegen. Ausserdem sollten von allen Prägungen Belegstücke in einer Dose mit drei Schlössern deponiert werden, zu deren Öffnung der Münzmeister, der Kreiswardein und der örtliche Wardein jeweils einen Schlüssel erhielten. Der Kreiswardein überprüfte auch im Umlauf befindliche Geldstücke. Auf den Münzen selbst waren der verantwortliche Münzmeister und das Prägejahr zu vermerken. Die Wardeine hatten ihre eigenen Goldstempel & Silberstempel, auch Punzen genannt, mit welchen der Feingehalt der Stücke garantiert wurde, sogenannte Garantiestempel oder Garantiepunzen.

 

Größtes Silberstück war in allen Reichskreisen der Reichstaler. Die gemeinsamen Normen bestanden auch hinsichtlich der Halb- und Viertelstücke. Nach der Neuordnung von 1566 sollten in jedem Kreis nur vier Münzstätten in Betrieb bleiben, welche auch die Aufträge für andere berechtigte Prägeherren ausführen sollten. 1566 und 1567 wurden in Rietberg und Rheda neue Prägestätten eingerichtet. Im Jahre 1571 wurden dann gemäß der Reichsmünzordnung Köln, Münster, Aachen und Emden als Kreismünzstätten festgelegt. Vorher war die Prägung an vielen Orten eingestellt worden, so im Jahre 1566 in Dortmund und Höxter, 1567 in Herford und Rheda, zuletzt 1570 in Rietberg.

 

Die Beschränkung auf die vier Kreismünzstatten war volkswirtschaftlich sinnvoll, um zu einer stabilen Währung zu kommen, aber tatsächlich ließ diese sich wegen der Einzelinteressen der Fürsten nicht durchsetzen. Denn nur die eigene Prägetätigkeit ermöglichte nämlich einen finanziellen Gewinn. Hinzu kam der Umstand, daß die Kreismünzstätte Münster schon 1571 nach kurzer Tätigkeit den Betrieb einstellte. Ausserdem verstanden es viele Reichskreismitglieder, die Genehmigung einer eigenen Prägestätte durchzusetzen. Auffallenderweise entstanden diese zusätzlichen Münzen vor allem im östlichen Westfalen, dem heitigen OWL, so etwa in Minden 1573, im Jahre 1578 in Bielefeld, Paderborn 1592, Marsberg 1601, Höxter 1606, Rietberg 1614. Die Reichsmünzordnung wurde in diesem Punkt schon bald  unterlaufen.

 

Die wichtigste Münze dieser Prägestätten war der Groschen zu 1/24 Taler, wie diesen der Niedersächsische Kreis bereits 1572 eingeführt hatte. Als Münzmeister fungierten Kaufleute, welche ihrem Gewinnstreben verpflichtet waren und in pachtähnlichen Verträgen die Prägestätten von den jeweiligen Landesherren übernahmen. Meist stammten diese Kaufleute aus Familien, welche schon seit langem im Geldgeschäft tätig waren. Die Tätigkeit erforderte Kentnisse der Edelmetalle Gold, Silber & Kupfer sowie technischer Aspekte der Prägetätigkeit. Die Arbeits- und Aufenthaltsorte der meisten Münzmeister wechselten ausserdem häufig. Diverse Unstimmigkeiten mit den Verwaltungen der prägeberechtigten Staaten waren daher vorprogrammiert.

 

Die Zunahme der Prägestatten zeigt, daß der Niederländisch-Westfälische Kreis wenig Härte in Münzangelegenheiten aufwies, da seine Mitglieder wohl kein sonderliches Interesse daran hatten. Die Kontrollen, welche sich auf die Lieferung von Registern & Münzproben nach Köln beschränkte, war wenig erfogreich. Es überrascht nicht, wenn das Hauptprodukt der Münzstätten, nämlich die Groschen sowie die stark kupferhaltigen Kleinmünzen von Bielefeld & Minden, immer schlechter wurden. Diverse Beschwerden aus Niedersachsen wurden über dieses minderwertige Münz-Geld geführt.

 

Nach dem Jahre 1600 setzte sich diese Entwicklung fort. Die Konkurrenz der Münzstätten untereinander führte zu steigenden Silberpreisen und infolgedessen zu einem sinkenden Silbergehalt des Geldes. Dieses führte zu höheren Warenpreisen, wenn diese in kleiner Münze entrichtet wurden. Der rechnerische Taler und das tatsächlich ausgeprägte Stück entwickelten sich weiter auseinander.

Nach dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges machte der stark gestiegene Finanzbedarf die Staaten noch anfälliger gegenüber den zweifelhaften ‚Schlagschatz’ -Angeboten von Seiten der Münzmeister. Die Prägekonjunktur weitete sich aus. Das Rohmaterial lieferten die Umlaufmünzen, im Verhältnis zu ihrem Kurswert hochwertige Geldstücke, also vor allem die Silbertaler. Diese wurden geschmolzen und zu schlechtem Silbergeld mit höherem Nennwert umgemünzt.

 

Eine Prägung nach altem Schrot und Korn konnte sich in Konkurrenz zu diesen Kipper-Münzstätten nicht mehr behaupten. Im allgemeinen Umlauf nahmen die nach der Reichsvorschrift hergestellten Taler ab, von Monat zu Monat wurden diese jetzt im Kurs höher angesetzt. Der sog. Probationstag von 1621, welcher in Köln stattfand, wurde unter Hinweis auf die Kriegsgefahr von vielen Münzmeistern nicht mehr besucht. Seine Kontrollfunktion verlor er damit vollständig. Die Münzen verschlechterten sich an Silbergehalt & Gewicht weitergehend, die Talerprägung erschöpfte sich in kleinen Stückzahlen und diente lediglich der staatlichen Repräsentation. Daher sind diese seltenen Stücke oft nur in fürstlichen & adeligen Münzsammlungen zu finden.

 

Für münzprägende Herrschaften war es nur scheinbar ein Geschäft. Da das ‚gute’ Silbergeld verschwand und durch Kippergeld ersetzt wurde, floß auch nur schlechte Münze in die Staatskassen zurück. Andererseits bestanden vor allem die Truppen auf Zahlung in vollwertigem Gepräge. So wurde die Kipperherstellung, an welcher sich in Westfalen das Bistum Paderborn, die Abtei Corvey und die Grafschaften Rietberg sowie Tecklenburg beteiligt hatten, nach intensiver Tätigkeit im Jahre 1621 beendet. Die Kippermünzen wurden fast komplett eingezogen und der weitere Umlauf untersagt. Diese lieferten nun ihrerseits das Rohmaterial für eine neue Münzherstellung welch nach der alten Norm vorgenommen wurde. Das Kippermaterial war verbraucht und es stellten die letzten Prägestätten ihre Tätigkeit vorerst ein und überließen die Geldversorgung denjenigen Staaten, welche über den notwendigen Bestand an Edelmetall wie Gold, Silber & Kupfer verfügten.

 

 

Während die Herstellung von Goldmünzen und Silbermünzen vom Reichskreis überwacht wurde, war die Herstellung von Kupferstücken unkontrolliert. Zur Zeit des Mittelalters hatte es solches Kupfergeld in Westfalen nicht gegeben. Dessen Besonderheit lag darin, dass der Nennwert durch das Metall nicht gedeckt war. Den Anfang einer solchen Kupferprägung machte 1559 die Stadt Soest, welche zur Grafschaft Mark gehörte. Im Jahre 1560 folgten die Stadt Münster, 1570 die Stadt Osnabrück und sodann weitere Landesstädte der Bistümer Münster und Osnabrück sowie die Städte Hamm und Unna. Auch wenn diese Prägung ohne die Genehmigung des zuständigen Landesherrn erfolgte, unternahm dieser jedoch nichts Konkretes dagegen, zumal sich die hergestellte Menge in Grenzen hielt und im wesentlichen nur lokal zirkulierte. Begründet wurde die Prägung von den Städten mit einem angeblichen Kleingeldmangel, aber in Wahrheit durfte das Finanzproblem der Stadtkassen selbst der eigentliche Grund gewesen sein.

 

Die Stadt Dorsten war Kurkölnische Münzstätte vom 13. bis zum 17. Jahrhundert. In Dorsten wurden Pfennige ausgeprägt nach Münsterschem und Soester Vorbild. In jüngerer Zeit, etwa von 1650 bis 1690 prägte man kleinere Silbermünzen ohne Nennung der Prägestelle. Mit landesherrlicher Erlaubnis von 1653 wurden bis 1662 minderwertige 8-Heller-Stücke mit Wappen und Titel des Erzbischofs auf der Vorderseite sowie dem Stadtnamen auf der Rückseite geprägt.

Ohne landesherrliche Genehmigung wurden 1593 und 1624, wahrscheinlich auch 1592 Kupfermünzen in der Stadt Haltern im Amt Dülmen geprägt. Bekannt geworden sind bisher Werte zu 1, 3, 6, & 9 Pfennig mit Wappen auf der Vorderseite und Wertzahl auf der Rückseite. Dadurch ergaben sich  Konflikte mit dem Landesherrn in Münster, welcher durch den ‚recessus destitutionis’ von 1627 die weiteren Prägungen verboten.

 

Kaiser Heinrich IV. ließ in Recklinghausen Pfennige mit seinem Brustbild prägen. Recklinghausen war aber auch Münzstätte der Erzbischöfe von Köln im 13. und 14. Jahrhundert. Bekannt sind Pfennige nach münsterischem Vorbild der Erzbischöfe Konrad, Engelbert IL, Siegfried, Heinrich II. und auch Walram. Die Stadt Recklinghausen prägte mit Erlaubnis des Erzbischofs von Köln 1662 Stücke zu 2 Albus und zu 8 Hellern, 1663 auch solche zu 8 Hellern. Zudem gibt es 8 Heller ohne Jahreszahl, welche auch wohl in dieser Zeit entstanden sind.

Zum Geldproblem wurde die Kupferprägung allerdings erst, als im Unterschied zur Silberprägung, die ersten Prägemaschinen während der letzten Jahre des 16. Jahrhunderts verwendet wurden. Damit ließen sich kostengünstig eine gewaltige Menge Münzen herstellen und zugleich der Gewinn vervielfachen. Doch die Akzeptanz des Kupfergeldes ließ nach oder wurde teils vollständig verweigert. Während der Wipper-& Kipperkrise griff das Problem auch nach Ostwestfalen - OWL über. In den Jahren 1621 und 1622 stellten mehrere Städte wie Soest und Paderborn, sowie als erste Landesherren das Herzogtum Westfalen und die Grafschaften Lippe und Ravensberg Kupfermünzen her. Nach der Kipperzeit von 1618 bis 1622 ließ ihre Prägung zwar nach, doch war es ein chronisches Problem Westphalens welches bis ins 18. Jahrhundert hinein andauerte.

 

Kleine Münzgeschichte der Hansestadt Herford.

Im Jahr 973 bestätigte und erneuerte Kaiser Otto I. dem Reichsstift Herford die Ausübung des Münzrechts, Zollrechts & Marktrechts. Die Urkunde erwähnt eine ältere Münzrecht-Verleihung an das Reichsstift Herford seitens eines Königs Ludwig.

 

Eindeutig identifizierbare Herforder Münzen sind erst aus dem 11. Jahrhundert bekannt. Für die Jahre zwischen 1120 und 1190 fehlen hingegen wieder jegliche Belege für eine Prägetätigkeit des Frauenstifts.

Für die darauffolgende Zeit bestehen wieder Zeugnisse für Münzprägungen. Um 1200 - 1210 sind Prägungen der Äbtissin nachweisbar. Dann von 1224 bis zum späten 14. Jahrhundert haben die Kölner Erzbischöfe in Herford ihr Münzrecht ausgeübt. Die Äbtissin Gertrud II. zur Lippe hatte diverse Rechte an der Altstadt und Neustadt, einschließlich des profitablen Münzrechts, dem Erzbischof Engelbert I. (1216-1225) zur Hälfte abgetreten, da Engelbert in seiner Eigenschaft als Herzog von Westfalen ihr im Gegenzug das Recht zum Bau und Befestigung der Herforder Neustadt erteilt hatte.

Zwischen den Jahren 1390 bis 1545 ruhte der Münzhammer in Herford.

Mitte des 16. Jahrhunderts entstand hier wieder eigenes Geld, da unter Äbtissin Anna II. von Limburg (1520-1565) die Münzprägung wieder aufgenommen wurde und weiterhin die Abtei zusammen mit der Stadt das Münzrecht ausübte.

Unter Margarete II. zur Lippe (1565-1578), der Nachfolgerin der Äbtissin Anna II., wurde die Münzprägung fortgeführt. Der Äbtissin wurde im Jahr 1567, unter dem Vorwurf schlechtes Geld geprägt zu haben, jedwede weitere Münzprägung untersagt. Damit endete die Münzprägung des Stifts Herford.

1580 und von 1636 bis 1646 prägte die Stadt in alleiniger Verantwortung. Nach der Annexion in den brandenburgischen Staat erfolgte schließlich noch in den  Jahren 1670-1671, im Namen der Stadt, unter der Aufsicht der kurfürstlichen Regierung eine umfangreiche Ausgabe von Kupfermünzen.

 

Zusammenfassende Münzgeschichte Marsbergs im Sauerland.

826 – Kaiser Ludwig der Fromme schenkt Ober- und Niedermarsberg der Abtei Corvey

900 – Ludwig das Kind verleiht Niedermarsberg das Markt-, Münz- und Zollrecht

1180 – Das Herzogtum Westfalen und Engern kommt politisch an den Kurfürsten und Erzbischof von Köln.

1191 – Nennung von Horhusener Denaren, danach zieht die Münze wohl mit einem Großteil der Niedermarsberger nach Obermarsberg mit der Eresburg.

1226-1228 – Die Eresburg befindet sich in Hand des Erzbischofs von Köln, muss aber zurückgegeben werden.

1229 – Erster Münzmeister in Obermarsberg wird genannt.

1230 – Abt Hermann von Corvey verkauft die Hälfte der Stadt, sowie das gesamte Münzrecht an den Erzbischof von Köln.

1280 – Vorübergehend letzte Erwähnung eines Münzmeisters in Marsberg. Die Münze ruht bis 1605.

1325 – Obermarsberg tritt dem Westfälischen Städtebund bei.

1507 – Der Abt von Corvey verkauft die ‚seine’ Hälfte der Stadt an den Erzbischof und Kurfürsten zu Köln.

1601 – Wiederaufnahme der Münze, keine Urkunde.

1615 – Das Gesuch an die Kammerräte zu Bonn, wieder gute Apfelgroschen prägen zu dürfen.

1629 – Kurfürst Ferdinand bestätigt das Münzrecht

1636 – Sind die Schweden und Hessen in Marsberg.

1758 – Franzosen, Engländer, Sachsen, Hessen und Braunschweiger durchziehen Marsberg

1802 – Pariser Vertrag. Das kurkölnische  Herzogtum Westfalen fällt an Hessen-Darmstadt.

1816 – Wiener Kongress. Das Herzogtum Westfalen geht in die preußische Provinz Westfalen über.

Folgende Münzprägungen sind in Marsberg / Sauerland nachweisbar.

1060 - 1230  Münzprägungen unter Corvey : Denare.

1226 - 1312  Münzprägungen unter Köln : Denare , Oboli und Vierlinge.

1312  ist zum letzten Mal von sogenannter ‚Marsberger Währung’ die Rede.

1605-1618  Städtische Prägungen : Groschen, Dreier und Elflinge. Münzmeister ist Jacob Pfahler. Die Annahme Marsberger Groschen von 1618 wird durch den Kurfürsten verboten. Die Münze ruht für 12 Jahre.

1630 - 1638  Städtische Prägungen : Kupferpfennige, 1/28 Taler. Münzmeister ist Urban Felgenhauer.

 

Münzprägungen im Hochstift Paderborn gibt es seit dem frühen Mittelalter.

Obwohl keine Verleihungsurkunde erhalten ist, haben die Bischöfe von Paderborn zu einem unbekannten Zeitpunkt im 9. oder 10. Jahrhundert das Münzprivileg verliehen bekommen. Urkundlich belegt ist das Münzrecht erst durch Kaiser Konrad II. in der Regierungszeit von 1024-1039.

Der Aufbau des Paderborner Territoriums hatte seit dem 13. Jahrhundert große Geldmittel verschlungen. Um diese finanziellen Mittel aufzubringen, verpfändeten die Paderborner Fürstbischöfe ihre Münzstätten an die Städte des Hochstifts, Paderborn, Brakel, Nieheim, Warburg, Hofgeismar und Hallenberg. Erst zum Ende des 16. Jahrhunderts forderte der Landesherr das profitable Münzregal zurück und erzwang von den Städten die entsprechenden Privilegien zurück. Paderborn und Warburg erklärten stellvertretend für alle Städte des Hochstifts ihr Einverständnis. Das Ende der Paderborner Münzprägungen wiederum liegt im Jahre 1803, als das Hochstift Paderborn an Preußen fiel und die Münzprägung eingestellt wurde.

Parallel zu den Prägungen der diversen Fürstbischöfe haben das Paderborner Domkapitel einerseits und die Städte Paderborn und Warburg andererseits Münzen prägen lassen. Prägungen des Domkapitels waren vor allem die ‚Sedisvakanzmünzen’, da das Domkapitel zwischen dem Tod eines Fürstbischofs und der Wahl eines neuen die Regierungsgewalt ausübte. Neben den Sedisvakanz-Prägungen kam es in den Jahren 1617 und 1618 zur Ausmünzung von Kupfermünzen. Dieser Umstand war allerdings nur deshalb möglich da man eine Lücke in der Reichsmünzgesetzgebung ausnutzte.

 

Kleine Geschichte & Münzgeschichte vom ‚Königreich Westphalen’.

Das vom französischen Kaiser Napoleon Bonaparte geschaffene Königreich Westphalen, französisch ‚Royaume de Westphalie’, erstreckte sich über Gebietsteile von heute sieben Bundesländern, nämlich Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Bremen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Westphalen umfasste insbesonders die ehemaligen preußischen Gebiete westlich der Elbe, die Landgrafschaft Hessen-Kassel, das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel sowie das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg mit den östlichen Gebieten Amt Calvörde und Blankenburg zusammen, nicht aber das ehemalige Herzogtum Westfalen.

Das Königreich Westphalen deckte sich geographisch nur teilweise mit der späteren preußischen Provinz Westfalen, dem heitigen NRW. Eindeutig westfälische Gebiete, also mit einer westfälisch-sprachigen Bevölkerung, lagen nur im äußersten Westen. Bis zu seinem Ende zählten hierzu die folgenden bereits preußisch verwalteten Gebiete wie die ehemaligen Fürstbistümer Paderborn und Osnabrück, die Grafschaft Ravensberg (bis 1810 vollständig) und das Fürstentum Minden, also in etwa das Gebiet des heutigen Ostwestfalen-Lippe/OWL.

Osnabrück war zwar schon 1802–1806 bereits Teil von ‚Kurhannover’, wurde aber auch unter Kurhannover bis zum Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gerechnet. Geschaffen wurde das Königreich nach dem Frieden von Tilsit von Napoléon Bonaparte per Dekret von 1807 für seinen jüngsten Bruder Jérôme ‚Hieronymus’ aus dem Kurfürstentum Hessen-Kassel, dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, sowie kur-braunschweig-lüneburgischen, den preußischen Gebieten westlich der Elbe und obersächsischen Gebietsteilen. Die Hauptstadt wurde die bis dahin kurhessische Hauptstadt Kassel, heutiges Verwaltungszentrum für Nordhessen.

1809 stiftete Jerome Napoleon in Paris einen 'Orden der Westphälischen Krone’. Der Orden sollte aus 3 Klassen bestehen: 10 Großkommandeure, 30 Kommandeure sowie 300 Ritter. Das Ordenszeichen war eine durchbrochene goldene Medaille mit gegeneinander springendem Pferd (Westfalen) und gekröntem Löwen (Hessen).

Die Finanzen des Königreiches wurden durch ständige Tributzahlungen an Frankreich zerrüttet und auch dadurch, dass Napoleon und Jerome einen Großteil der einst steuerpflichtigen Güter & Rittergüter als Apanagen französischen Offizieren überließen.

Die Finanznot des Königreichs Westphalen beschleunigte die Säkularisierung der Kirchengüter, welche von reichen Bürgern erworben wurden. Davon abgesehen, vereinheitlichte der westphälische Staat schrittweise das Steuersystem in den vorher sehr unterschiedlichen Landesteilen. Das Königreich Westphalen wurde nach französischem Vorbild in Departements ‚Département’, die Departements in Distrikte ‚Districts’, diese wiederum in Kantone und dann wieder in Munizipalitäten eingeteilt. Eine Ausnahme bildete der Distrikt Bielefeld, in welchem jeder Kanton nur eine Munizipalität hatte.

1808 wurde im ‚Königreich Westphalen’ der ‚Code Napoleon’ als neues bürgerliches Gesetzbuch eingeführt. Zeitgleich wird der französische Franken die gültige Landeswährung. Seit 1809 war auch die Dezimalrechnung und das metrische System eingeführt worden. Der französische Franken war zwar Landeswährung, jedoch blieben die im Lande vorhandenen Münzen anderer Währungen im Gebrauch. König Jerôme hat zwischen den Jahren 1808 und 1813 eine umfangreiche Münztätigkeit entfaltet. Er ließ Münzen nach französischer Währung prägen, in Gold 20-, 10- und 5-Franc, in Silber 5-, 2 und ½-Franc, in Billon 20-, 10-, 5- und 2-Centimes sowie in Kupfer 5-, 3-, 2- und 1-Centimes. Geprägt wurden aber auch Pistolen und, nach Konventions-Fuß, ⅔-Taler und 24 Mariengroschen 1/6- 1/12- und 1/24-Taler. Weiter Mariengroschen, 4-Pfennige sowie 2- und 1 Pfennige Kupfermünzen, und im Leipziger-Münzfuß 24 Mariengroschen.

 

Nach den Frieden vom Jahre 1815 sind weder münzrechtlich noch im Münzfuß grundsätzliche Veränderungen im deutschen Münzwesen eingetreten. In der Verfassung des Deutschen Bundes der 35 eigenständigen Fürsten, welcher an die Stelle des alten ‚Deutschen Reichs’ getreten war, blieb die Münzhoheit nachwievor den einzelnen Bundesstaaten vorbehalten, welche zunächst weiter nach den aus dem 18. Jahrhundert tradierten Münzfüßen geprägt haben.

 

Hier noch einiges an Literatur zur Numismatik in Westfalen.

Von Joseph Weingärtner sind folgende Publikationen zur westfälischen Münzgeschichte erschienen.


Die ältesten Münzen von Münster und Paderborn. In der ‚Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde’ heute: Westfälische Zeitschrift, Band 22, 1862

Beschreibung der Kupfer-Münzen des Bistums Paderborn und der Abtei Corvey. 1864

Beschreibung der Kupfer-Münzen Westfalens. Heft 1–3, 1872–1875

Kupfer-Münzen Westfalens. 2. Band, 1881

Die Gold- und Silber-Münzen des Bistums Paderborn. 1882

Die Gold- und Silber-Münzen der Abtei Corvey. 1886

Lippische Geld- und Münzgeschichte (Nachträge). 1890


Weitere Autoren & Numismatiker

Fischer, Die Münzprägung der Stadt Coesfeld. Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld 4 (1979) 51 -71

Grote und Holzermann, Lippische Geld- und Münzgeschichte. Leipzig 1866

Kappelhoff, Die Münzen Ostfrieslands vom frühen 14 Jahrhundert bis 1628. Aurich 1982

Kennepohl, Die Münzen von Osnabrück. München 1936

Krusy, Beiträge zur Münzgeschichte der Stadt Soest Soester Zeitschrift 87 (1975) 5-17 u 88 (1976) 28-46

Krusy, Die Münzen von Werl. Nachrichten aus dem Werler Stadtarchiv, Heft 4 (1979)

Lennartz, Die Probationstage und Probationsregister des niederländisch-westfälischen Kreises. Dissertation Münster 1912 (auch „Numismatische Zeitschrift" Bd. 46 (1913), S 1-84)

Peus, Das Geld- und Münzwesen der Stadt Münster i. W. In Quellen u. Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster 4 (1930) 1 -90

Weinnch, Die Kupfermünzprägung des Domkapitels zu Münster. Münster 1981

Stange, Geld- und Münzgeschichte des Bistums Minden. Münster 1913

Stange, Geld- und Münzgeschichte der Grafschaft Ravensberg. Münster 1951


Hervorzuheben und zu empfehlen sind insbesonders die Publikationen des Historikers Dr. Peter Ilisch :


Ilisch, Münzfunde und Geldumlauf in Westfalen in Mittelalter und Neuzeit. Münster 1981

Ilisch, Westfälische Münzgeschichte der Neuzeit vom 16. bis zum 18 Jahrhundert. Münster 1982

Ilisch, Die Werdener Münzprägung zwischen Westfalen und dem Rheinland. Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen (1980) 

Ilisch & Schwede, Das Münzwesen im Stift Corvey 1541-1794, Paderborn



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